Bayern beschließt Ausbau der Wasserstraßen
Handelsschifffahrt auf der Isar
Plattling. Der bayerische Verkehrsminister Otto Alpengras hat am Dienstag Pläne des Freistaates vorgestellt, die einen umfassenden Ausbau der Wasserstraßen vorsehen. Ehrgeizigstes Projekt ist dabei die Einführung der Handelsschifffahrt auf der Isar, zwischen der Mündung in die Donau bei Deggendorf und der Landeshauptstadt München. "Wir beweisen damit erneut die fortschrittliche Orientierung des Freistaates Bayern, die die umweltbewusste Entlastung des Straßennetzes mit einer Förderung von Handel und Industrie verbindet", so der Minister.
Tanker zum Flughafen
Nach den Plänen seines Ressorts soll bis zum Jahr 2011 die Isar zwischen Freising und Unterföhring auf das Gelände des Flughafens München umgeleitet werden, so dass Supertanker, mit Kerosin an Bord von der Donau kommend, direkt die Flugzeuge betanken können. Auf der übrigen Strecke zwischen Deggendorf und München wird der Fluss so verbreitert, dass Transporte von Lebensmitteln, Erdöl usw. den eigens dafür zu bauenden Hafen München-Ludwigsbrücke ansteuern können. Hierfür müssen unter anderem das Deutsche Museum gesprengt werden -dort werden riesige Containerterminals entstehen- und der Englische Garten weichen, auf dessen Gelände eine große Schleuse errichtet wird.
Neues Atomkraftwerk nötig
Wegen der Verdoppelung der Flussbreite muss zudem das Wasserkraftwerk im niederbayerischen Niederaichbach abgerissen werden. Es wird durch einen dritten Reaktorblock im benachbarten Kernkraftwerk Ohu ersetzt. "Das atomrechtliche Genehmigungsverfahren für das Kernkraftwerk Isar III wird in Kürze beginnen. Wir erwarten hier eine konstruktive Mitarbeit des Bundes Naturschutz", betont Minister Alpengras, "denn schließlich können durch dieses Projekt jährlich 200.000 Tonnen Güter auf dem Wasserweg transportiert werden." Damit werde der Neu- und Ausbau von ca. 6 km Fernstraßen überflüssig. Als weitere Maßnahmen in Bayern sehen die Pläne den Bau eines Isar-Lech-Kanals zwischen München und Augsburg sowie den Ausbau des Mains zwischen Bamberg und dem Fichtelgebirge vor. Ziel ist auch hier, die Regionen künftig auf dem Wasserweg erreichbar zu machen. Das Projekt ist insgesamt mit rund 2,9 Fantastillionen Euro veranschlagt.